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NÖ Open powered by EVN: Dreisatz-Dramen in Rot-weiß-rot

Für Jurij Rodionov und Lucas Miedler kommt beim ATP-Challenger in Tulln jeweils knapp das Aus im Achtelfinale.
Verfasst von: Presseaussendung / Redaktion, 06.09.2023
© GEPA pictures / Walter Luger
Jurij Rodionov

Am Mittwoch zeigten speziell die Austro-Youngsters im Doppel auf. Im Einzel gingen zwei ÖTV-Daviscupper für ein Viertelfinalticket bei den NÖ Open powered by EVN ganz bis ans Limit, aber letztlich leider trotzdem aus dem Turnier. Ein anderer Österreicher hingegen will am Donnerstag gegen die Nummer eins beweisen, dass er ungebrochen zu den heißen und nicht zu den alten Eisen zählt.

Bereits im Vorfeld der NÖ Open powered by EVN 1.0, im Jahr 2021, präsentierten ÖTV-Sportchef Jürgen Melzer und der nunmehrige Tulln-Turnierdirektor Florian Leitgeb ihre Vision: Mit einem neuen Challenger wollte man speziell heimischen Tenniscracks die Chance geben, sich in Österreich zu präsentieren und, mit dem Heimvorteil im Rücken, der eigenen Karriere einen Boost zu versetzen, ohne horrende Reisekosten für sich und ihr Team stemmen zu müssen. Vorbild war dabei Italien, wo durch eine Vielzahl von Turnieren auch unterhalb der ATP World Tour eine sportliche Breite kreiert werden konnte, welche die Tifosi in der absoluten Weltspitze zur Großmacht gepusht hat. Langfristig hofft man auch in Österreich auf diesen Effekt, zum Beispiel bei den beiden Leitgeb-Turnieren eben hier in Tulln und in Mauthausen.

Doppel-Erfolgserlebnisse für Kopp/Ujvary und Melzer

Spieler der unterschiedlichsten Altersstufen sind jedenfalls happy über das Angebot und danken es mit vielfach guten Vorstellungen und mit Siegen. Letztere brachte auch der Mittwoch, der gleich mit einem Erfolg zweier Hoffnungsträger losging. So revanchierte sich das Doppel aus dem 23-jährigen Tiroler Sandro Kopp  und dem 19-jährigen Burgenländer Matthias Ujvary für seine Doppel-Wildcard und schlug das US-Paar Jamie Vance und Leonardo Vega mit 6:4, 3:6 und 10:2 im Match Tiebreak. Die Viertelfinalgegner Théo Arribagé und Luca Sanchez stammen aus Frankreich und sind bei den NÖ Open powered by EVN 2023 an Nummer eins gesetzt. Aufgeschlagen wird am Donnerstag im zweiten Match ab 11:00 Uhr auf dem Grandstand.

Gleich danach folgte der nächste Erfolg für einen Österreicher. Diesmal war es der deutlich routiniertere Gerald Melzer, welcher sich mit dem deutschen Einzelsieger von 2021, Mats Moraing, zusammengetan hat, um in Runde eins das austro-ukrainische Doppel David Pichler und Vitaliy Sachko auszuschalten, 2:6, 6:3 und 10:4 im Match Tiebreak. Ein bittersüßer Sieg für den Deutsch-Wagramer, der sich nach einer längeren Matchpause in Tulln mit zwei Siegen in der Qualifikation, einem weiteren im Hauptbewerb und nun jenem im Doppel ein wenig selbst überraschte und nun am Donnerstag gleich zweimal auflaufen darf. Im Einzel darf der 33-Jährige (ATP 616) in einem Linkshänderduell gegen die Nummer eins der Tullner Setzliste ran, den 35-jährigen Albert Ramos-Vinolas (ATP 88) aus Spanien (zweites Spiel auf dem Centre Court, nicht vor 14:00 Uhr). Und im Doppel-Viertelfinale gegen das tschechisch-slowenische Paar Zdenek Kolar und Blaz Rola (nach einer Pause und nicht vor 15:00 Uhr auf dem Grandstand). Dieses hat Neil Oberleitner hingegen verpasst: Der Wiener unterlag, mit dem Ukrainer Oleg Prihodko viertgesetzt, in der ersten Runde im Grandstand-Abschlussmatch des Tages Piotr Matuszewski (Polen) und Kai Wehnelt (Deutschland) mit 6:7 (5), 5:7, trotz Satzball bei 6:5 im ersten Satz, 3:1-, 4:2- und 5:3-Führung im Tiebreak sowie im zweiten Durchgang 4:3-Führung mit Break.

Rodionov und Miedler: Hochspannung ohne Happy End

Für Hochspannung sorgten am Mittwoch Österreichs Nummer drei, der 24 Jahre junge Niederösterreicher Jurij Rodionov (ATP 100), und der Tscheche Vit Kopriva (ATP 194). In Tulln an zwei gesetzt, hat der frischgebackene Top-100-Spieler aus Matzen ja die Ranking-Zweistelligkeit als Mindestziel ausgegeben. Um diese sicherzustellen, hätte ein Sieg geholfen. Und nachdem sich Rodionov von einem noch verkrampften 5:7 in Satz eins freispielen und Satz zwei in beeindruckender Manier mit 6:2 für sich verbuchen konnte, sah es ganz danach aus. Allein Kopriva spielte nicht mit und schob einen sehenswerten Lauf bis zum 4:1 und weiter zum 5:2. Dann plötzlich wieder die enthemmte Gegenoffensive, welche Rodionov bis auf 4:5 heranbrachte. Nach dem letzten Seitenwechsel war es aber dann der 26-Jährige aus Bilovec, der sein Herz und die Initiative etwas fester in die Hand nahm und seinem plötzlich wieder defensiv agierenden Gegenüber mit 6:4 den sportlichen Garaus machte. „Irgendwie habe ich leider nie wirklich zu meiner Form gefunden und heute teilweise zu passiv agiert. Vit hat darauf gut reagiert und ist im Laufe der Partie immer stärker geworden. Sehr schade, da war doch mehr drinnen“, so die selbstkritische Rodionov-Analyse.

Den stilvollen Abschluss eines aufregenden Tennistages bescherte den zahlreich angereisten Fans Lokalmatador und Doppelspezialist Lucas Miedler – diesmal aber eben als Solist und gegen den deutschen Überraschungsmann und Titelverteidiger-Bezwinger Henri Squire (ATP 278). Und einmal mehr packte Miedler (ATP 912) sein bereits in der Zeit als hochveranlagter Jugendlicher geschmiedetes und zuletzt im Stahlbad der Doppelweltklasse geschärftes Schlagarsenal aus. Permanenter Drall- und Tempowechsel, überraschende Servicevarianten und aggressive Returns überrumpelten Squire speziell im ersten Satz und brachten Miedler ein souveränes 6:4. Im zweiten Satz zeigte sich der 22-jährige Deutsche dann doch konzentrierter und ließ den fünf Jahre älteren Österreicher immer öfter immer weitere Weg gehen, freilich ohne ihn deutlich zu dominieren. Trotzdem: 6:3 für den so grundsätzlich angriffslustigen Squire. Der dritte Satz lieferte dann vier abwechslungsreiche Games lang Ähnliches wie der erste: Ein weiterhin spielfreudiger Miedler legt vor und ein notorisch unberechenbarer Squire bleibt dran. Doch dann glückte dem Deutschen doch das letztlich entscheidende Break und dessen Bestätigung zum 4:2. Dem ungebrochen kampfstarken und konzentrierten Local Hero gelang es danach, das Match „in der Reihe“ zu halten, aber leider kein Break mehr. Fazit: 4:6, 6:3, 6:4 für Squire und ein Miedler, der vor den Augen von Familie und Freunden einmal mehr zeigte, was er auch „allein zu Hause“ zu leisten imstande ist. „Lucas spielt mit sehr vielen Varianten, was es nicht leichter macht, wenn du dich selbst nicht 100-prozentig wohl am Platz fühlst. Trotzdem habe ich versucht, dranzubleiben. Als es mir dann beim Aufschlag zweimal gelungen ist, von 0:40 zurückzukommen, ist das Gefühl besser geworden und ich habe ihm nicht mehr so viele freie Punkte gegeben“, so Squire wenige Minuten nach seinem Einzug ins Viertelfinale. Dort trifft er dann freitags auf Italiens viertgesetzten, 21-jährigen Jungstar Flavio Cobolli (ATP 137), der von der verletzungsbedingten Aufgabe seines Achtelfinalgegners Henri Laaksonen (ATP 334) aus der Schweiz beim Stand von 5:0 im ersten Durchgang profitierte.

Programmhinweise: ATP Challenger TV streamt täglich live von allen Plätzen. Sämtliche Matches auf dem Center Court sind seit Montag auch via www.oetv.tv zu sehen. Und seit 6. September ist ORF SPORT+ mit Co-Kommentator Alexander Peya auf Sendung.

Das Ticketing für die NÖ Open powered by EVN erfolgt online via www.oeticket.com, an den Vorverkaufsstellen bzw. an der Tageskasse. NÖ-Card-Besitzer:innen erhalten 25 Prozent Ermäßigung. Inhaber:innen einer NÖTV-Lizenzkarte erhalten in der Turnierwoche von Mittwoch bis Freitag beim Vorweisen an der Tageskasse 25 Prozent Ermäßigung.

| GEPA pictures / Walter Luger

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