Billie Jean King Cup: Die USA bitten die ÖTV-Damen in den Bundesstaat Florida
Mit dem überraschenden wie fulminanten 3:2-Heimerfolg am 11./12. November 2022 in Schwechat gegen Lettland hatten sich die österreichischen Tennis-Ladies einen Platz in der Qualifikation für die Billie Jean King Cup by Gainbridge Finals 2023 redlich verdient. Die Belohnung dafür war bei der Auslosung am Tag darauf ein richtiges Hammerlos: Die rot-weiß-rote Damen-Nationalmannschaft trifft am 14./15. April 2023 auswärts auf die Tennisgroßmacht USA. Jetzt steht auch fest, wo dieses von der Ausgangslage her mehr als schwierige Auswärtsmatch steigen wird: Die USA bitten die ÖTV-Damen nach Delray Beach im US-Bundesstaat Florida, wie der US-Tennisverband USTA am heutigen Freitag nunmehr offiziell bekanntgegeben hat. Genauer gesagt in das lediglich knapp eineinhalb Kilometer von der Atlantikküste entfernt liegende Delray Beach Tennis Center – dort, wo seit 1999 auch ein ATP-250-Event seinen fixen Platz im Herren-Turnierkalender hat (das von 1993 bis 1998 noch im nahen Coral Springs ausgetragen worden war).
Hardcourt „ein Zeichen, dass sie uns nicht unterschätzen“
Mit der ca. 67.000-Einwohner-Stadt im Palm Beach County als Austragungsort muss die Equipe von ÖTV-Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin und -Sportkoordinatorin Marion Maruska immerhin nicht an die noch weiter von der Heimat entfernte US-Westküste oder gar tief ins Landesinnere – sondern direkt an die Ostküste, bloß knappe 90 Kilometer von Miami entfernt, was es anreisetechnisch ein wenig erleichtert. Dass die heimischen Ladies ein Hartplatz als Belag erwartet, stellt für Maruska keine Überraschung dar: „Grundsätzlich habe ich mir schon gedacht, dass sie gegen uns eher auf Hardcourt spielen werden. Vor allem deshalb, weil sie wissen, dass unsere Nummer eins, Julia Grabher, auf Sand sehr gute Ergebnisse erzielt hat.“ Für die 50-jährige Niederösterreicherin ist dies jedoch auch „ein Zeichen, dass sie uns nicht unterschätzen. Die Turniere davor und danach sind auf Sand, deshalb wär’s eigentlich naheliegend gewesen, wie in der Woche davor beim WTA-Event in Charleston auf grünem Sand zu spielen.“
Positive Gespräche mit allen Spielerinnen
Maruska hat mit sämtlichen, für diesen Länderkampf in Frage kommenden Spielerinnen bereits erste, sehr positive Gespräche geführt: „Die Bereitschaft zu spielen, ist bei allen da. Ich bin also guter Dinge, dass wir in den USA mit dem bestmöglichen Team antreten können.“ Von Sinja Kraus (WTA 197), Barbara Haas (WTA 472), Tamira Paszek (WTA 530) und Melanie Klaffner (WTA 841) hat Maruska fixe Zusagen vorliegen, von der heimischen Topspielerin Grabher, die gegen Lettland zuletzt nicht mit an Bord gewesen war, vorerst nicht: „Da gibt es noch weitere Gespräche.“ Das bestmögliche Team wird es als krasse Außenseiterinnen auch zweifellos benötigen, möchte man sich gegen die gegnerische Übermacht zumindest richtig teuer verkaufen. Denn während Österreich mit Grabher seit 12. September 2022 immerhin, nach doch längerer Zeit, wieder einmal eine WTA-Top-100-Spielerin vorweisen kann, können die USA derzeit auf stolze 15 Athletinnen in diesem elitären Kreis verweisen. Mit Jessica Pegula (WTA 4) und der erst 18-jährigen French-Open-Finalistin Coco Gauff (WTA 6) befinden sich deren zwei aktuell unter den besten Sechs der Welt. „Es ist schwer zu sagen, wer bei den USA letztlich spielen wird“, so Maruska. „Ich bin gespannt darauf, mit welchem Team sie am Ende antreten. Es wird jedenfalls sicher ein starkes Team sein“, ist ihr bewusst.