ITF Antalya: Schwärzler erreicht erstes Herren-Einzelfinale
Die Nummer eins der Jugendweltrangliste ist er bereits, aber nun dürfte Joel Schwärzler auch im Erwachsenentennis ankommen. Der 18-Jährige ist beim dieswöchigen ITF-M15-Sandplatzevent in Antalya erstmals in ein internationales Herren-Einzelfinale gestürmt. Der junge Vorarlberger (ATP 1061) blieb auch bei seinem vierten Match ohne Satzverlust und zwang im Halbfinale am Samstagvormittag nach MEZ den zweitgesetzten Rumänen Sebastian Gima (ATP 454) mit 7:5, 6:1 in die Knie. Damit revanchierte er sich gleichzeitig für die 6:3,-4:6,-1:6-Niederlage im bisher einzigen Duell der beiden im November 2023 in Heraklion auf der griechischen Insel Kreta. Um seinen ersten Profititel im Single kämpft der ÖTV-Vertragsspieler, der vor Ort höchstpersönlich von ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer betreut wird, am Sonntag erstmals gegen den topgesetzten Rumänen Filip Cristian Jianu (ATP 311). Der erstmalige Sprung unter die Top 1000 in der Weltrangliste am 1. April ist ihm bereits vorab sicher.
Jüngster österreichischer Titelträger seit Juli 1998?
Schwärzler hatte vor einem Jahr und einer Woche, gleichfalls in Antalya, sein erstes und bisher einziges Herren-Halbfinale erreicht. Dies vermochte er in der beliebten türkischen Urlaubsregion nunmehr auf souveräne Art und Weise zu toppen. Nach seiner vierten ITF-Doppeltrophäe in der Vorwoche am gleichen Ort spielt der Harder diese Woche im Einzel ebenso groß auf. Schwärzler besiegte zum Auftakt den drittgereihten Russen Denis Klok (ATP 503) mit 6:3, 6:3 – die nachfolgenden Erfolge gegen den italienischen Qualifikanten Francesco Ferrari (ATP 1174) und den Deutschen Justin Engel (ATP 1361), ebenfalls per Junior-Reserved-Platz im Hauptbewerb, fielen mit 6:2, 6:0 und 6:1, 6:0 sogar noch klarer aus. Gegen Ferrari hatte er letzte Woche im Viertelfinale noch mit 4:6, 6:3, 1:6 verloren.
Einzig gegen Gima war er zumindest im ersten Satz mehr gefordert, lief lange Zeit einem frühen Break hinterher, machte jedoch letztlich aus einem 3:5 ein 7:5. Bei 5:4 und 40:15 für Gima wehrte er dabei zwei Satzbälle bei gegnerischem Aufschlag ab, einen ohne sein Zutun durch einen Doppelfehler. Sollte sich Schwärzler am Sonntag erneut durchsetzen, so wäre er mit einem Alter von 18 Jahren, 57 Tagen der jüngste österreichische Herren-Titelgewinner seit dem Ex-ATP-Top-100-Mann und -Doppel-Weltklassespieler Alexander Peya im Juli 1998. Zudem könnte er der erste 18-jährige rot-weiß-rote Herrensieger seit niemand Geringerem als Superstar Dominic Thiem im Mai 2012 werden. Dieselbe Chance besaß übrigens auch Sebastian Sorger, der 39 Tage älter als Schwärzler ist und parallel bei einem weiteren ITF-M15-Turnier in Opatija (Kroatien) am Samstag um seinen zweiten Finaleinzug bei den Herren spielte. Nach zuvor drei guten, teilweise sehr überzeugenden Erfolgen verlor der Steirer (ATP 708) jedoch im Semifinale gegen den Ukrainer Oleksandr Ovcharenko (ATP 788) trotz einer 5:2-Führung mit Doppelbreak sowie zwei Satzbällen im zweiten Satz mit 4:6, 5:7. Dennoch dürfte er erstmals in die Top 700 der Welt einziehen.
Auch ÖTV-Kollegin Perelygina zeigt auf
Schwärzler ist jedoch nicht das einzige ÖTV-Ass, das in Antalya für positive Schlagzeilen sorgte. Denn beim zugleich stattfindenden ITF-W15-Event verbuchte Neo-Österreicherin Ekaterina Perelygina ihre ersten zwei WTA-Punkte und erreichte mit starken Leistungen das Viertelfinale. Die ÖTV-Vertragsspielerin hatte sich zuletzt bei der prestigeträchtigen Banana Bowl in Blumenau (Brasilien), eine hochkarätige ITF-J500-Veranstaltung, durch Einzel-Viertelfinale und Doppel-Halbfinale erstmals in der Jugendweltrangliste unter die Top 40 vorgespielt. In der Türkei, wo sie wie Schwärzler via Junior-Reserved-Platz direkt im Hauptfeld stand, knüpfte sie an ihre steigende Formkurve nahtlos an. Die 17-Jährige bezwang mit einem 2:6, 6:1, 6:2 über die fünftgesetzte Lokalmatadorin Ilay Yörük gleich die Nummer 509 der Weltrangliste und legte danach ein 6:2, 6:1 gegen die tschechische Wildcard-Spielerin Karolina Vlckova (WTA -) drauf. Erst gegen die Vorwochengewinnerin, die Bulgarin Denislava Glushkova (WTA 729), kam schließlich mit 2:6, 2:6 das Aus. Lucky Loserin Mavie Österreicher (WTA 992) verlor in Runde eins gegen die aktuelle Finalistin.