LAYJET-OPEN: Novak verpasst unglücklich seinen größten Karriereerfolg
Eine beeindruckende Turnierwoche hat für Dennis Novak nicht das allseits erhoffte Ende gebracht. Der 30-Jährige hat bei den LAYJET-OPEN von Bad Waltersdorf seinen bis dato größten Karriereerfolg unglücklich verpasst. Der Niederösterreicher (ATP 253) verlor das Finale des ATP-125-Sandplatz-Challengers in der Steiermark gegen den Italiener Andrea Pellegrino (ATP 230) nach überlegener 6:1,-4:0-Führung und 4:2 im Tiebreak des zweiten Satzes sowie 2:0-Führung im dritten Durchgang noch mit 6:1, 6:7 (5), 3:6. Trotzdem sind ihm für den Finaleinzug 11.570 Euro Preisgeld und 75 ATP-Zähler sicher, mit denen er in der Weltrangliste wieder die Rückkehr unter die Top 200 schaffen wird. Pellegrino indes sicherte sich mit seinem dritten ATP-Challenger-Titel den Siegerscheck von 19.650 Euro und 125 ATP-Punkte und kehrt ebenfalls unter die besten 200 des ATP-Rankings zurück. Novak hält weiterhin bei drei ATP-Challenger-Trophäen: Taipeh und Bratislava 2019 und Nonthaburi 2023. Es wäre der zweite Coup bei einem Challenger dieser hohen Kategorie nach Taipeh gewesen, der in der Heimat allerdings wohl noch stärker gewogen hätte.
Für Novak begann der heutige Arbeitstag bereits um 11:00 Uhr mit der Fortsetzung des am Sonntag wegen der einbrechenden Dunkelheit abgebrochenen Halbfinalspiels gegen den Tschechen Vit Kopriva (ATP 127), gegen den er im zweiten Durchgang nicht weniger als fünf Matchbälle abgewehrt hatte. In der Entscheidung nahm der Österreicher seinem Gegner zweimal den Aufschlag ab und zog durch ein 3:6, 7:6 (7), 6:2 ins Endspiel der mit 145.000 Euro dotierten LAYJET-OPEN in Bad Waltersdorf ein. Dieses entwickelte sich zu einem wahren Tennisdrama. Novak erwischte nach einer rund 90-minütigen Pause einen Auftakt nach Maß gegen Pellegrino, der sich sonntags in der Vorschlussrunde gegen den viertgesetzten Spanier Albert Ramos-Vinolas (ATP 97) glatt 6:2, 6:3 durchgesetzt hatte. Der Wahlklosterneuburger schlug dabei ein Tempo an, mit welchem der Italiener bis zum Stand von 6:1, 4:0 nicht wirklich Schritt halten konnte. Novak sah schon wie der sichere Sieger aus, ehe das Match noch einen völlig verrückten Verlauf nahm. Beim von knappen 1000 Zuschauer:innen wieder frenetisch angefeuerten Lokalmatador ging kurzzeitig der Spielfluss verloren – und das nützte Pellegrino sofort, um mit seinerseits zwei Breaks in die Partie zurückzukehren.
„Ich hätte das irgendwie nach Hause spielen müssen“
Nachdem Pellegrino das Tiebreak des zweiten Durchgangs dank einigen teils glücklichen Punktgewinnen (unter anderem ein direkter Netzrollerpunkt bei 5:5, als Novak bloß noch zwei Punkte vom Turniersieg entfernt war) mit 7:5 für sich entschieden hatte, wogte die dramatische Partie im dritten Satz bis zum 3:3 hin und her. Daraufhin schlug das Pendel mit zwei Breaks zugunsten Pellegrinos aus, der sich über seinen dritten ATP-Challenger-Titel nach Rom 2021 und Vicenza 2022 freuen durfte. Novak verpasste hingegen mit der Finalniederlage seinen zweiten Saisoncoup bzw. seine insgesamt vierte ATP-Challenger-Trophäe. Trotzdem durfte er sich über seine erste Finalteilnahme und seinen (neben der erbrachten Wimbledon-Qualifikation) größten Erfolg seit dem doppelten Bänderriss vom ATP-Challenger in Vilnius im Februar freuen. „Ich habe bei der klaren Führung etwas zu überlegen begonnen, weil ich schon lange nicht mehr in so einer Situation gewesen bin. Ich bin ein wenig nervös geworden, habe einen kurzen Energieabfall gehabt, und das hat er beinhart ausgenützt. Ich habe irgendwie das Gefühl gehabt, es kommt nichts mehr raus aus meinem Schläger. Er hat dann auch keinen Blödsinn mehr gemacht“, beschrieb Novak die Phasen, in denen das Finale gekippt war.
„Gestern habe ich es gedreht, heute habe ich es aus der Hand gegeben – es gleicht sich leider aus“, so Novak. „Im Tiebreak waren auch ein, zwei Punkte dabei, die ich besser zu Ende spielen muss. Jetzt überwiegt mal die Enttäuschung. Ich hätte das irgendwie nach Hause spielen müssen“, befand er. Im ATP-Liveranking verbesserte sich Novak trotzdem auf Platz 194. Pellegrino machte indes einen Sprung von Platz 230 auf 190. „Das ist der bisher größte Erfolg meiner Karriere. Es war eine unglaubliche Woche mit vielen harten Matches, dieser Titel bedeutet mir extrem viel“, sagte der Premierensieger der LAYJET-OPEN, der den Triumph seiner Großmutter Aurora widmete, die erst vor zwei Tagen ihren Geburtstag gefeiert hatte. Den Namen seiner Oma verriet Pellegrino zwar, ihr Alter hielt er jedoch geheim.