BAD WALTERSDORF TROPHY: Kopp kickt Vorjahres-Halbfinalist raus
Der „Super Tuesday“ beim ATP-125-Challenger BAD WALTERSDORF TROPHY ist abgeschlossen. Auf vier Courts wurden innerhalb von neun Stunden 15 zum Teil hochkarätige Matches zum Abschluss der Qualifikation und in der ersten Runde des Hauptfelds gespielt. Sandro Kopp (ATP 352) sorgte mit einem 6:3, 1:6, 6:4 gegen den Vorjahres-Halbfinalisten Vit Kopriva aus Tschechien (ATP 133) zum Ausklang des Tages für eine freudige Überraschung. Joel Schwärzler (ATP 377) und Lukas Neumayer (ATP 272) waren zuvor ausgeschieden. David Pichler (ATP 606) qualifizierte sich dafür fürs Hauptfeld und eröffnet den Mittwoch auf dem Center Court.
Kopp: „Mental eine ganz starke Leistung von mir“
Die Wetterprognose hielt, was sie an Besserung versprochen hatte. Genauso das spektakuläre Tennisstar-Lineup am Dienstag im Sportaktivpark Waltersdorf, wo gleichzeitig um Tickets für den Hauptbewerb und dort schon im Einzel um den Einzug ins Achtelfinale und im Doppel ums Viertelfinale gekämpft wurde. Allen voran beeindruckte aus österreichischer Sicht Kopp, der gegen Kopriva groß aufspielte, den ersten Satz trotz frühem Aufschlagverlust im dritten Game in 43 Minuten mit 6:3 gewann. Im zweiten Durchgang riss der Faden des 24-jährigen Tirolers und der Tscheche, der im Vorjahr den ATP-Challenger in Tulln gewonnen hatte, stellte innerhalb von 20 Minuten den Satzgleichstand her.
Im Entscheidungssatz hielten die Nerven von Kopp, der nach 1:53 Stunden im zehnten Game breakte und dabei den ersten Matchball verwandelte. „Der zweite Satz war ein bisschen energielos von mir. Dann habe ich im dritten Satz ganz gut Serve-and-Volley gespielt und bin so im Spiel geblieben. Insgesamt bin ich immer positiv geblieben, mental eine ganz starke Leistung von mir. Danke an alle, die da waren, bitte kommt wieder. Ich hoffe, dass ich euch hier auf dem Center Court wieder so gut unterhalten kann“, sagte der Kramsacher im On-Court-Interview.
Schwärzler „zu ungeduldig“
Den Auftakt auf dem Center Court machte zuvor die 18-jährige ÖTV-Zukunftshoffnung Schwärzler gegen den erfahrenen Spanier Carlos Taberner (ATP 210). Der 27-jährige Rechtshänder aus Valencia hat immerhin schon sieben Challenger-Titel im Gepäck und war im Jahr 2022 die Nummer 85 der Welt. Routine, die sich im Ergebnis niederschlug. Im ersten Satz gelangen Taberner Breaks zum 2:1 und 4:3 – beim ersten Mal konterte Schwärzler umgehend, beim zweiten Mal ließ er die Chance aufs Rebreak aus. Nach 39 Minuten machte der Iberer den Sack zu. Im zweiten Durchgang verwertete Taberner die lange Zeit einzige Breakmöglichkeit zum 3:2 und schlug am Ende nochmal zu, nach 1:21 Stunden war das Match aus Schwärzlers Sicht vorbei.
„Ich war sehr ungeduldig, hatte das Gefühl, dass ich keinen längeren Ballwechsel gegen ihn gewinnen kann. Beim Challenger in Mauthausen habe ich zwei gute Matches gespielt, aber dieses Niveau, das ich gerne hätte, kann ich derzeit nicht abliefern. Da sind einfach zu viele Ups and Downs. Ich werde mich mit meinem Trainer unterhalten, was wir da besser machen können, wir werden da eine Lösung finden“, gab Schwärzler im ORF-Interview zu Protokoll. Taberner bedankte sich artig beim fair wie fachkundigen Bad Waltersdorfer Publikum: „Danke euch allen fürs Kommen! Das Wetter ist noch nicht so, wie es sein sollte, aber das wird noch.“ Für sein Gegenüber hatte er lobende Worte: „Er spielt erstaunlich für sein junges Alter, auch wenn das heute nicht sein bester Tag war. Das war Glück für mich, denn das erste Match eines Turniers ist nie einfach. Ich bin sehr glücklich, dass ich das gewonnen habe.“
Neumayer „überhaupt nicht zufrieden“
Noch schwerer sollte es Neumayer gegen den 36-jährigen, spanischen Routinier Albert Ramos-Vinolas (ATP 126) haben. Der Halbfinalist des Vorjahres, ehemalige Nummer 17 der Welt mit vier ATP-Turniersiegen, packte auf dem Center Court sein bestes Tennis gegen den erfolgreichen österreichischen Davis-Cup-Debütanten der Vorwoche aus. Der Salzburger hielt immer dagegen, was zum Teil spektakuläre Ballwechsel zur Folge hatte. Zumeist mit dem besseren Ende für Ramos-Vinolas, der nach 1:15 Stunden einen Haken hinter die erste Runde machte.
„Der gibt einem halt extrem wenig, macht keine Fehler“, sagte ein enttäuschter Neumayer nach dem Match. „Ich habe probiert, bei jedem Punkt zu fighten, weil ich mich in erster Linie immer auf mein Tennis konzentriere. Ich bin aber mit meiner Performance überhaupt nicht zufrieden, das muss ich einfach schnell abhaken.“ Abhaken müssen das Turnier auch Maximilian Neuchrist und Sam Weissborn: Die beiden Wiener mussten sich im Doppelbewerb zum Auftakt den Deutschen Jakob Schnaitter und Mark Wallner nach einem vergebenen Satzball im Tiebreak des zweiten Satzes mit 2:6, 6:7 (7) geschlagen geben.
Pichler als 6. Österreicher im Hauptfeld
Den Tagesauftakt auf dem Center Court machten um Punkt 10:00 Uhr Pichler und der zwölftgesetzte Neil Oberleitner (ATP 469) mit ihrem Qualifikationsfinale, das am Montag beim Stand von 1:0 im ersten Satz mit Break für den Ersteren abgebrochen worden war. Nach 59 Minuten, in denen drei Schulklassen der Mittelschule Bad Waltersdorf auf der Tribüne kräftig Stimmung erzeugten, bezwang der Burgenländer Pichler den von Ex-Weltklasse-Doppelspieler Alexander Peya betreuten Wiener mit 6:2, 6:4.
Im Duell der Alpenland-Teenager auf Court 1 glich der 18-jährige Grazer Sebastian Sorger (ATP 599), der von Tennislegende Gilbert Schaller gecoacht wird, gegen den 19-jährigen Schweizer Mika Brunold (ATP 502) nach einem 4:6 im ersten Satz, der am Vortag gespielt worden war, mit 6:2 aus. Nach einer sehr langen WC-Pause machte es der Eidgenosse aber kurz und gewann den Entscheidungssatz mit 6:1. Damit standen insgesamt sechs Österreicher im Hauptbewerb des mit 148.625 Euro Preisgeld dotierten ATP-125-Challengers. Vier davon sind noch im Turnier.
Mittwoch wieder Österreicher-Tag – live auf ORF SPORT+ und ÖTV TV
Qualifikant Pichler ist es auch, der am Mittwoch um 10:00 Uhr die Spiele auf dem Center Court gegen den französischen Alternate Geoffrey Blancaneaux (ATP 237) eröffnet. Danach spielt, um nicht vor 13:00 Uhr, der niederösterreichische Vorjahresfinalist Dennis Novak (ATP 240) gegen den Schweizer Lucky Loser Kilian Feldbausch (ATP 419). Gefolgt vom steirischen Lokalmatador Filip Misolic (ATP 228), der auf den Deutschen Tim Handel (ATP 453) trifft. Dieser sorgte im Qualifikationsfinale fürs heißeste Match an diesem Dienstag und rang den Tschechen Jonás Forejtek (ATP 313) nach 2:57-stündigem Kampf und Abwehr von nicht weniger als fünf Matchbällen mit 4:6, 7:6 (11), 7:5 nieder.
Ab 12:55 Uhr gibt es auch am Mittwoch die tägliche Liveübertragung der BAD WALTERSDORF TROPHY auf ORF SPORT+, mit Alexander Peya als Co-Kommentator. Alle Matches auf dem Center Court werden täglich ab 10:00 Uhr ebenfalls live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv gestreamt.