Sascha Freitag: „Wir wollen uns ständig weiterentwickeln“
Veranstalter Sascha Freitag zieht Bilanz nach zwei Wochen Spitzentennis in Bad Waltersdorf mit dem Davis Cup Österreich – Türkei und dem ATP-125-Challenger BAD WALTERSDORF TROPHY. Der nach Eigendefinition „Tennisverrückte“ über die Grenzen des Machbaren und Geburtstagstorten, die den Unterschied machen.
Was hat dich dazu motiviert, ein solch außergewöhnliches Tennisdoppel mit dem Davis Cup und der BAD WALTERSDORF TROPHY zu organisieren?
Sascha Freitag: Ich habe eine Leidenschaft für diesen Sport. Es ging mir nie darum, Geld zu verdienen. Es hat sich glücklicherweise ergeben, dass wir einen Davis Cup in Kombination mit unserem Challenger organisieren durften. Mir geht es darum, den Spielern und dem Publikum dieses Erlebnis zu schaffen.
Wie seid ihr mit den extremen Wetterbedingungen umgegangen?
Das geht nur mit einem topmotivierten und professionellen Team, das gerne auch über die Grenzen des Machbaren geht. Trotz der extremen Wetterverhältnisse hier im Südosten Österreichs konnten wir den Davis Cup erfolgreich durchführen und mit der Challenger-Qualifikation beginnen. Wir hatten 70 Liter Regen pro Quadratmeter in vier Stunden, aber dank unserer Vorbereitungen war der Platz bespielbar – das wäre anderswo kaum möglich gewesen.
Wie wichtig waren beide Tennisevents aus sportlicher Sicht, insbesondere für die österreichischen Spieler?
Aus sportlicher Sicht war es ein voller Erfolg. Die Österreicher haben sich in der Weltgruppe des Davis Cups behauptet, und das macht mich sehr stolz. Und beim Challenger hat man gesehen, dass wir hier so viele Topspieler anziehen, dass sich die besten Österreicher mit ihnen messen können. Im Vorjahr ist Dennis Novak bis ins Finale gekommen, diesmal hatten wir drei Österreicher im Achtelfinale. Diese Erfahrungen gegen Topspieler sind für unsere Spieler wichtig.
Du hast erwähnt, dass die Spieler eure Gastfreundschaft schätzen. Gibt es ein Beispiel dafür?
Alle Spieler sprechen immer voller Wertschätzung für den Service, den wir ihnen hier bieten. Das hat mit unseren exklusiven Spielerhotels im Spa Resort Styria und dem Heilthermen Resort Bad Waltersdorf zu tun, unserem Fahrtendienst, der Players Lounge, der Verpflegung. Es war zum Beispiel sehr schön zu hören, dass sich der indische Doppelspieler N. Sriram Balaji nach seiner Finalniederlage bei uns bedankt, weil sein zweijähriger Sohn am Vortag zum Geburtstag eine Torte von uns bekommen hat. Das sind die kleinen Dinge, die den Unterschied machen.
Wie wichtig ist es dir, dass sich die Spieler hier wohlfühlen?
Die Spieler sind fast das ganze Jahr unterwegs, fern von zu Hause. Wir wollen ihnen hier in Bad Waltersdorf ein Stück österreichische Gastfreundschaft bieten, damit sie sich wohlfühlen. Wir können keine Startgelder zahlen, um große Namen anzulocken. Wir setzen auf Mundpropaganda, und das funktioniert bislang tadellos.
Welche Pläne hast du für die Zukunft des Turniers?
Der Weg zu einem ATP-250-Turnier ist nicht einfach, aber wir sind offen für die Weiterentwicklung. Für uns steht im Vordergrund, das Turnier jedes Jahr ein Stück besser zu machen. Ohne unser Team wäre das alles nicht möglich. Viele arbeiten ehrenamtlich, und ich bin stolz auf den Einsatz, den jede:r Einzelne bringt. Wir sind ständig bemüht, uns weiterzuentwickeln.
Welche Bedeutung hat das Turnier für die Region?
Dieses Turnier ist nicht nur Tennis – es ist auch Werbung für Bad Waltersdorf, die Steiermark und das Thermen- und Vulkanland. Es zeigt, was unsere Region an Sport, Gastfreundschaft und Kulinarik zu bieten hat.
Zahlen, Daten, Fakten
Das zweite ATP-125-Challenger-Turnier in Bad Waltersdorf war ein voller Erfolg. Nicht nur sportlich wurde einmal mehr Weltklassetennis mitten im oststeirischen Thermen- und Vulkanland geboten. Ein Blick auf die wichtigsten Zahlen zeigt, dass hier auch das gesamte Rundherum die Bezeichnung Weltklasse verdient: Gespielt wurden 62 Einzel- und Doppelpartien innerhalb von acht Tagen, mehr als zehn Tonnen Sand und 36 Kubikmeter Hackschnitzel waren wegen des schlechten Wetters notwendig, knapp 6000 Tennisbälle wurden benötigt, rund 600 m2 Branding-Material wurden fixiert, 600 Akkreditierungen ausgestellt, dutzende Helferinnen und Helfer waren im Platzwart-, Fahrer- und Players-Desk-Team im Einsatz, dazu 36 Linienrichterinnen und Linienrichter und 50 Ballkinder (hatten schulfrei). Verlegt wurden 3500 Meter Datenkabel, ein Kilometer Kabel für den guten Ton, um 30 Stunden ORF-Liveübertragung und das Streaming aller Spiele auf dem Center Court auf ÖTV TV möglich zu machen. Veranstalter Sascha Freitag und das gesamte Bad-Waltersdorf-Team wollen für nächstes Jahr noch mehr: „Weil wir immer besser werden wollen, haben wir bereits zwei A4-Seiten voll mit Verbesserungsvorschlägen für 2025.“